Hannover,
03.11.2014 - Die Tests sind
beendet, nun darf jeder emissionsfreien Ökostrom laden: In den vergangenen
Monaten haben Wissenschaftler des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen
(EFZN) der TU Clausthal und des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) mit
Elektroautos an vier Ladesäulen Schnellladeverfahren mit Zeiten unter 30
Minuten getestet und Daten zum Batterieverhalten gesammelt.
Foto: EFZN |
Aufgestellt
jeweils in Goslar, Clausthal-Zellerfeld, Wolfsburg und Schöppenstedt, ist die
„Strom-Zapfsäule” in Schöppenstedt nun als erste eingeweiht und in Betrieb
genommen worden. Ziel des Verbundprojekts, in dem das EFZN mit der Außenstelle
des HHI in Goslar kooperiert, war es, die Schnellladung der Fahrzeugbatterie in
weniger als 30 Minuten zu realisieren. So sollen E-Fahrzeuge durch einen
zügigen Ladevorgang alltagstauglicher gemacht und die Akzeptanz erhöht werden.
„Unsere entwickelten Ladeverfahren bekommen die Fahrzeugbatterie unserer
E-Autos in 30 Minuten von null auf 100 Prozent voll, ohne die Lebensdauer der
Batterie zu verringern. Die genauen Auswirkungen hinsichtlich Kühlung und
Betrieb werden noch weiter untersucht”, berichtet Diplomphysiker Raoul Heyne,
einer der vier wissenschaftlichen Betreuer des Projekts.
Projektpartner
vor Ort ist Jochen Schreiber, Eigentümer der beteiligten Aral-Tankstelle in
Schöppenstedt und Goslar. Weitere Projektpartner sind Power Innovation
Stromversorgungstechnik GmbH in Achim, die e-Wolf GmbH in Frechen, die Wolfsburg
AG und die WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung
GmbH in Braunschweig.
Das
Projekt umfasst ein Gesamtvolumen von etwa 1,2 Millionen Euro. Das Land setzte
dafür EU-Fördergelder (EFRE) in Höhe von 511.000 Euro ein. Öffentliche und
private Kooperationspartner beteiligten sich mit rund 380.000 Euro. Den
Restbetrag in Höhe von rund 300.000 Euro übernahm die TU Clausthal.
Mithilfe
der faseroptischen Sensortechnik des HHI wurde das Temperaturfeld der Batterie
während der Versuche gemessen und die Ladeleistung so eingestellt, dass keine
schädlichen Übertemperaturen und Dehnungen im Batterievolumen auftreten, die
die Lebensdauer der Batterie überproportional verkürzen würden. EFZN-Chef
Professor Hans-Peter Beck (Leitung des Projekts): "Ich bin überzeugt, dass
sich die Akzeptanz der E-Fahrzeuge auf diese Weise in der Gesellschaft noch
weiter erhöhen wird. Diese E-Ladesäule hier in Schöppenstedt ist ein guter
Anfang. Vernetzt mit den anderen drei Stationen in Goslar, Clausthal-Zellerfeld
und Wolfsburg, ist bereits ein beachtliches Areal abgedeckt, in dem keinem
E-Fahrzeug der Strom ausgehen kann. Zukünftig ist es wichtig, die Vernetzung
weiter voran zu treiben.”
„Wirtschaftlich
attraktiv wird das Schnellladesäulenangebot ab einer Ladehäufigkeit von mehr
als 400 Ladevorgängen pro Jahr”, erklärt Professor Wolfgang Pfau, Institut für
Wirtschaftswissenschaft der TU Clausthal, Abteilung für BWL und
Unternehmensführung. Dies bedeute in etwa mindestens einen Ladevorgang pro Tag,
was unter Berücksichtigung des regionalen Einzugsgebietes der Ladesäule nicht
unrealistisch sei. „Zeit ist ein knappes Gut und durch die Schnellladung spart
der Kunde Zeit, bei in etwa gleichen Kosten für die Aufladung.”
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