Donnerstag, 23. Oktober 2014

Metropolregion demonstriert neue Möglichkeit des Lade-Roamings für Elektroautos


Hannover, 23.10.2014 - Die bundesdeutsche Stromlandschaft ist kleinteilig und vielfach durch lokale Grenzen definiert. In Folge dessen werden auch die Stromtankstellen lokal betrieben. Wer elektromobil unterwegs ist, benötigt deshalb bisher unterschiedliche, individualisierte „Stromtankkarten“, die zum Laden an den lokalen Stromtankstellen berechtigen. Das hemmt die elektromobile Entwicklung. Wie es zukünftig gehen könnte, hat die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg jetzt in Hannover an der Stromtankstelle vor dem Neuen Rathaus demonstriert: Einfach mit einer Karte Strom tanken - und das bald schon bundesweit, so das Ziel.

„Die Vernetzung der Ladeinfrastruktur stellt einen wesentlichen Baustein für die alltagstaugliche Nutzung der Elektromobilität dar. In den vergangenen Monaten wurde im Rahmen des bundesgeförderten Schaufensterprogramms an der technischen Realisierung einer kompatiblen Ladelösung gearbeitet“, sagt Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion.

Bisher beschränkt sich die IT-übergreifende Kommunikation zwischen Karte, Ladesäule und Anbieter auf die Stuttgart-Service-Card, die Charge-Now-Karte von BMW, die Elektronauten-Ladekarte von ENBW und die Mobilitätskarte von Volkswagen. Das technische Problem ist die Vernetzung der einzelnen Plattformen miteinander. Die beteiligten Metropol-Projektpartner DLR, T-Systems, Hubject, Volkswagen, komola, enercity und Continental haben die technischen Voraussetzungen erarbeitet, um im Vorgriff auf eine bundesweite Lösung mit einem Zugangsmedium zukünftig die Ladeinfrastruktur vorerst in allen vier Schaufensterregionen zu ermöglichen: Baden-Württemberg, Bayern-Sachsen, Berlin-Brandenburg und eben die Metropolregion.

„Die Schaufenster Elektromobilität bieten die Chance, um in Zusammenarbeit mit wichtigen Playern im Markt endlich zu einer kundenfreundlichen Ladeinfrastruktur zu kommen. Diese Möglichkeit nutzen wir. Damit entsteht neben den wichtigen Forschungsergebnissen ein echter Mehrwert für die Nutzer“, erläutert Florysiak.

Der Nachweis der technischen Machbarkeit durch die Schaufenster Elektromobilität ist ein wichtiger Schritt, auch weitere Wettbewerber dazu zu bringen, sich zu vernetzen. Beseitigt werden die hohen Anfangshürden des Zugangs zur Ladesäule (Authentifizierung) und die Eröffnung eines autorisierten Ladevorgangs. Dabei wurde insbesondere an den notwendigen Daten-Standards gearbeitet, etwa bei der Kodierung der Identifikationsnummer auf der Kundenkarte oder bei den Nachrichten, die von System zu System geschickt werden.

Konkret waren in den vier Schaufenstern Elektromobilität zehn Unternehmen und Institutionen in die technischen Arbeiten eingebunden. Hinzu kamen etwa 20 Projektpartner und Unternehmen mit indirekten Beiträgen, beispielsweise zum Handling von Abrechnungsprozessen, zur Kunden- und Kartenverwaltung oder Hardwareherstellung und -anpassung. Im Zuge dieser Vernetzung durch die Schaufenster-Initiative werden bereits 80 Prozent der derzeit mehr als 4.400 öffentlichen Ladepunkte an mehr als 2.000 Ladestationen abgedeckt. „Elektromobilität muss einfach und verlässlich sein. Dazu leisten wir durch die enge schaufensterübergreifende Zusammenarbeit einen entscheidenden Beitrag“, so Florysiak.

In den nächsten Monaten wollen die Projektpartner weitere Nutzungsoptionen für das Roaming erarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei dann die Freischaltung einer Ladestation per Smartphone-App, gefolgt von der Reservierung einer Ladesäule.

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