Hannover, 23.10.2014 - Die bundesdeutsche Stromlandschaft
ist kleinteilig und vielfach durch lokale Grenzen definiert. In Folge dessen
werden auch die Stromtankstellen lokal betrieben. Wer elektromobil unterwegs
ist, benötigt deshalb bisher unterschiedliche, individualisierte
„Stromtankkarten“, die zum Laden an den lokalen Stromtankstellen berechtigen.
Das hemmt die elektromobile Entwicklung. Wie es zukünftig gehen könnte, hat die
Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg jetzt in Hannover an
der Stromtankstelle vor dem Neuen Rathaus demonstriert: Einfach mit einer Karte
Strom tanken - und das bald schon bundesweit, so das Ziel.
„Die Vernetzung der Ladeinfrastruktur stellt einen
wesentlichen Baustein für die alltagstaugliche Nutzung der Elektromobilität
dar. In den vergangenen Monaten wurde im Rahmen des bundesgeförderten
Schaufensterprogramms an der technischen Realisierung einer kompatiblen
Ladelösung gearbeitet“, sagt Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion.
Bisher beschränkt sich die IT-übergreifende Kommunikation
zwischen Karte, Ladesäule und Anbieter auf die Stuttgart-Service-Card, die
Charge-Now-Karte von BMW, die Elektronauten-Ladekarte von ENBW und die
Mobilitätskarte von Volkswagen. Das technische Problem ist die Vernetzung der
einzelnen Plattformen miteinander. Die beteiligten Metropol-Projektpartner DLR,
T-Systems, Hubject, Volkswagen, komola, enercity und Continental haben die
technischen Voraussetzungen erarbeitet, um im Vorgriff auf eine bundesweite
Lösung mit einem Zugangsmedium zukünftig die Ladeinfrastruktur vorerst in allen
vier Schaufensterregionen zu ermöglichen: Baden-Württemberg, Bayern-Sachsen,
Berlin-Brandenburg und eben die Metropolregion.
„Die Schaufenster Elektromobilität bieten die Chance, um in
Zusammenarbeit mit wichtigen Playern im Markt endlich zu einer
kundenfreundlichen Ladeinfrastruktur zu kommen. Diese Möglichkeit nutzen wir.
Damit entsteht neben den wichtigen Forschungsergebnissen ein echter Mehrwert
für die Nutzer“, erläutert Florysiak.
Der Nachweis der technischen Machbarkeit durch die Schaufenster
Elektromobilität ist ein wichtiger Schritt, auch weitere Wettbewerber dazu zu
bringen, sich zu vernetzen. Beseitigt werden die hohen Anfangshürden des
Zugangs zur Ladesäule (Authentifizierung) und die Eröffnung eines autorisierten
Ladevorgangs. Dabei wurde insbesondere an den notwendigen Daten-Standards
gearbeitet, etwa bei der Kodierung der Identifikationsnummer auf der
Kundenkarte oder bei den Nachrichten, die von System zu System geschickt
werden.
Konkret waren in den vier Schaufenstern Elektromobilität
zehn Unternehmen und Institutionen in die technischen Arbeiten eingebunden.
Hinzu kamen etwa 20 Projektpartner und Unternehmen mit indirekten Beiträgen,
beispielsweise zum Handling von Abrechnungsprozessen, zur Kunden- und
Kartenverwaltung oder Hardwareherstellung und -anpassung. Im Zuge dieser
Vernetzung durch die Schaufenster-Initiative werden bereits 80 Prozent der
derzeit mehr als 4.400 öffentlichen Ladepunkte an mehr als 2.000 Ladestationen
abgedeckt. „Elektromobilität muss einfach und verlässlich sein. Dazu leisten
wir durch die enge schaufensterübergreifende Zusammenarbeit einen
entscheidenden Beitrag“, so Florysiak.
In den nächsten Monaten wollen die Projektpartner weitere
Nutzungsoptionen für das Roaming erarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei dann
die Freischaltung einer Ladestation per Smartphone-App, gefolgt von der
Reservierung einer Ladesäule.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen