PRESSEMITTEILUNG - Die üstra testet ab Anfang nächsten Jahres drei Elektrobusse
im Linienbetrieb. Das Design der neuen Busse hat die üstra heute in Hannover
der Öffentlichkeit präsentiert.
uestra Vorstand: Wilhelm Lindenberg und André Neiß (Quelle: uestra)
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Der Flottenversuch wird auf den Buslinien 100/200 unternommen,
die als repräsentative Ringlinien durch die gesamte Innenstadt Hannovers,
vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, führen. Es sollen dabei Erkenntnisse
gewonnen werden, wie ein wirtschaftlich und ökonomisch sinnvoller Beitrag zur
Minderung der verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen durch die
Elektrifizierung des Busverkehrs erfolgen kann.
Die Linie 100/200 verfügt aufgrund der Ringführung über nur
einen Endpunkt. Die drei im Pilotversuch vorgesehenen Elektrobusse im
Linieneinsatz werden am Endpunkt August-Holweg-Platz mit Strom aus der
Oberleitung der Stadtbahn nachgeladen. Beide Linien verfügen durch die kurzen
Haltestellenabstände und eine Linienführung durch das Stadtzentrum von Hannover
über optimale Einsatzbe-dingungen für einen Versuch mit Elektrobussen.
Die Linien werden tagsüber im 10-Minuten-Takt mit 12 Meter
Solobussen bedient. Die Gesamtlänge der Linie 100/200 beträgt 16 km mit
insgesamt 42 Haltestellen und einer Gesamtfahrzeit von 53 Minuten. Täglich nutzen ca. 17.500 Fahrgäste diese Linie.
Die Elektrobusse werden mit CO2 freiem Strom aus dem
Fahrleitungsnetz der Stadtbahnen versorgt. Durch die Fahrleitung der
Stadtbahnen steht der Nachladeinfrastruktur eine hohe Energiemenge zur
Verfügung, die eine Schnell-ladung der Elektrobusse möglich macht. Dadurch wird
einerseits der Wirkungsgrad bei der Bremsstromrückspeisung der Stadtbahnen
erhöht, andererseits müssen aber die Spannungsschwankungen in der Oberleitung
der Stadtbahn bei der Leistungselektronik der Ladestation berücksichtigt werden.
Die Busse sollen im Depot über Nacht vorgeladen und am
Endpunkt der Linie 100/200 (August-Holweg-Platz) nachgeladen werden. Aufgrund
der systemischen Vorteile wird am August-Holweg-Platz ein konduktives
Nachladesystem über einen Pantographen installiert. Das Laden im Depot ist mit
Ladesäulen und Steckverbindung geplant. Durch die konsequente Nutzung des
Stroms aus dem Stadtbahnnetz benötigt der Betrieb mit Elektrobussen keine
eigenen Unterwerke. Da Elektrobusse mobile Energiespeicher darstellen, könnten
an den Stadtbahnendpunkten künftig auf den Bau von stationären Stromspeichern
verzichtet werden.
Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung wurde der Auftrag
für das Gesamtsystem – Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur – an Solaris vergeben.
Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Betreiber und Hersteller wird die
Markt- und Serienreife der Elektrobustechnologie vorangetrieben. Die Hersteller
sollen in die Lage versetzt werden, in Zukunft zuverlässige Elektrofahrzeuge zu
marktfähigen Preisen anzubieten, die auf die Bedürfnisse der Betreiber
abgestimmt sind. Um eine schnelle Markt- und Serienreife zu erreichen, wird das
Projekt in Hannover mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Die Fördermittel stammen aus
dem Förderprogramm „Erneuerbar Mobil“ welches Forschungs- und
Entwicklungsprojekte mit einer hohen Innovation fördert.
Die assoziierten Projektpartner Region Hannover als
Aufgabenträger des Nahverkehrs und enercity Contracting GmbH sind in das
Projekt eingebunden und unterstützen finanziell und fachlich. Der Pilotversuch
hat für die Region Hannover eine hohe Bedeutung, weil damit im Busliniennetz
der üstra in Verbindung mit der Stromversorgung der Stadtbahn ganz konkret
erprobt werden kann, ob die im Verkehrsentwicklungsplan ProKlima definierten
ehrgeizigen Umweltziele der Region zur CO2-Minderung aber auch zur
Vermeidung der die Gesundheit gefährdenden Emissionen wie Lärm und Feinstaub
mit dieser neuen Technologie erreicht werden können. Mit der Einbindung von
enercity Contracting GmbH soll die Kompetenz dieses Unternehmens für die üstra
auf dem Gebiet der Energiebereitstellung und der Elektromobilität einbezogen
werden. Die enercity Contracting GmbH sieht in diesem Projekt eine sehr
entwicklungsfähige und nachhaltige Thematik, aus der sich neue Geschäftsmodelle
für Energieversorger ergeben können. In einem Teilprojekt wird die enercity
Contracting GmbH ihre Kompetenz im Bereich der Lade- und Nachladeinfrastruktur
einbringen.
Ein weiterer wichtiger Punkt des Projektes ist eine Analyse
der Übertragbarkeit der Ergebnisse aus dem Pilotversuch auf das gesamte
Busliniennetz der üstra. Insbesondere muss geklärt werden, wie viele
Nachladepunkte erforderlich sind und welche Auswirkungen das auf die
Dimensionierung der Stromversorgung der Stadtbahn hat. Dabei müssen auch
betriebliche Besonderheiten, wie z.B. die Abwicklung von Schienenersatzverkehren
bei gestörter Oberleitung, betrachtet werden. Außerdem müssen die Auswirkungen
auf den Werkstattbetrieb hinsichtlich technischer Ausstattung, Personalbedarf
und Qualifikationen analysiert werden. Es ist geplant, durch das Fraunhofer
Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI eine Computersimulation der
Auswirkungen durchführen zu lassen.
Quelle: www.uestra.de
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